Sanne Burgers berührendes Manifest fasst zusammen, was so viele von uns fühlen, aber nicht aussprechen. Dass wir es leid sind, Rollen zu spielen. Es leid sind, uns zu verstecken, uns anzupassen oder zu verbiegen. Denn tief im Inneren sehnt sich die Seele nach Authentizität – nicht nach Zustimmung. Nach Abenteuer – nicht nach Routine. Und ja, manchmal muss sie alles niederbrennen, nur um sich wieder lebendig zu fühlen.
„Ich kann nicht bleiben, Mutter. Ich liebe dich, aber ich bin nicht geboren, um dir zu gefallen. Ich bin nicht geboren, um dich glücklich zu machen oder deinem Leben einen Sinn zu geben. Ich bin nicht geboren, um unter deinen Flügeln zu verrotten wie ein ungeschlüpftes Ei.
Ich kann nicht bleiben, Lehrer. Ich bin nicht geboren, um in deine Kisten gesteckt zu werden. um nach deinen Vorstellungen zu denken, oder um mir deine Fakten zu merken. Ich wurde geboren, um unabhängig zu denken.
Ich kann nicht bleiben, meine Liebe. Ich wurde nicht geboren, um deine Bedürfnisse zu befriedigen, um mich um dich zu kümmern, oder mich in deinen Armen zu verstecken. Ich wurde nicht geboren, um mich klein zu machen oder für selbstverständlich genommen zu werden.
Ich kann nicht bleiben, Chef. Ich wurde nicht geboren, um Geld für andere zu verdienen. Ich wurde nicht geboren, um Befehle zu befolgen oder den gleichen Tag immer und immer wieder zu wiederholen. Ich wurde nicht für Langeweile geboren.
Ich kann nicht bleiben, Meister, Ich wurde nicht geboren, um deinen Vorstellungen davon zu folgen, was Wahrheit ist, oder nach deinen Dogmen zu leben. Ich wurde geboren, um meine eigene Wahrheit zu finden, und folge meinen eigenen Regeln.
Ich wurde geboren, um das Leben voll zu erleben. Mich in indischen Zügen zu verirren. Von gefährlichen Männern verführt zu werden. Um verschiedene Gesichter, Orte und Kulturen kennenzulernen. Um die ganze Nacht im Dschungel zu verbringen. Um mit Wölfen zu laufen. Um aus den Socken gekippt zu werden. Im Sturm erobert zu werden. Um ein gebrochenes Herz zu haben. Am Boden zerstört. Verblüfft. Schockiert. Verloren. In die Tiefe geworfen.
Ich wurde geboren, um mir die Hände schmutzig zu machen, um Sand in meinen Mund zu bekommen, Schlamm auf meinen Kleidern, Dornen unter meinen Füßen. Ich wurde geboren, um in den Abgrund zu springen.
Ich wurde geboren, um Außerirdische zu treffen. Rituale durchzuführen. Um in einer Zeremonie aufgebrochen zu werden. Um über Zeit und Raum hinauszugehen. Um die Magie zu begrüßen. Mich völlig zu verlieren.
Ich wurde geboren, um alles zu spüren. Um alles zu schmecken. Den bitteren Geschmack der Trauer. Den üblen Geschmack von Täuschung. Den süßen Geschmack der Liebe. Ich wurde geboren, um zu lernen wie man mit Veränderungen würdevoll umgeht.
Ich wurde geboren, um die Wahrheit zu erfahren. Um zu lernen, wie man fliegt. Ich wurde geboren, um zu lernen, wie man die Sprache der Liebe spricht. Wie ich mein Herz entfesseln kann. Wie man alles vergisst. Wie man alle Erwartungen loslässt.
Ich wurde geboren, um zu lernen wie es sich anfühlt, alles zu verlieren außer dem, was wirklich wichtig ist. Ich wurde geboren, um ein Leben zu führen das dir alles, was nicht echt ist, wegnimmt. Das, was nicht wahr ist. Das, was nicht Ich bin.
Ich bin ein Phönix. Ich bin geboren, um meine Flügel zu spreizen und zur Sonne zu fliegen. Um zu verbrennen und zu Asche zu werden. Um auf die Erde zu fallen und wieder aufzustehen.
Wenn ich alt bin werde ich stolz sein auf meine Narben, meine Falten, meine Erinnerungen, meine Geschichten, meine Weisheit, meine Freiheit.
Ich wurde geboren, um frei zu sein, und deshalb kann ich nicht bleiben.“